Hosea 10

Text: Hosea 10,1 Hosea 10 Einleitung Da macht der Prophet das Wort GOttes in seinem Munde zu einem genauen Richter der Gedanken und Sinne seines Volks, der ihnen nicht nur den leidigen Abfall von ihrer vorigen bessern Art zu erkennen gibt, sondern auch aufdeckt, wie die Gedanken, die sich verklagen, unter den einbrechenden Strafen GOttes bei ihnen durcheinander laufen, und macht ihnen daraus noch eine Reizung zur Buße, bei deren Ausbleiben aber die Drohungen GOttes in ihrer Schärfe steigen. Text: Hosea 10,1 V.1-8: Israel wird in seinem zum Verderben eilenden Zustand beweglich vorgestellt. Nach der ersten guten Art, die GOtt darein gelegt, nach dem Fleiß, womit Er das Volk gepflanzet, nach der Frucht, die Er das von erwartet, sollte es ein edler Weinstock sein; aber nach der Wildnis, in die er geraten, nach dem von den Fremden erlittenen Zerwühlen, ist er nun ein verwüsteter Weinstock, und das gibt eine gar ungeschlachte Frucht, wann ein Volk, eine Kirche, eine Seele von der ersten in sie gelegten edlen Art abkommt; wie jetzt im Munde eines abgestandenen Lutheraners das Rühmen vom Glauben, und Berufen auf die Gnade, ohne den Geist der Gnade gar was Abgeschmacktes wird. Text: Hosea 10,2 Unter ihrem von Jerobeam gestifteten Götzen= und Kälberdienst wollten sie doch immer noch ein Auge auf den GOtt Israels haben, das gab dann so ein zertrennet Herz, so ein Hinken auf beiden Seiten ab: und wenn dann ihr von ihnen in Mißbrauch gezogener blühender Zustand unter den Gerichten GOttes herunterkam, so schlug sie darum ihr böses und verunreinigtes Gewissen bald, daß sie ihre Schuld finden konnten; aber das war noch nicht Buße zum Leben. Text: Hosea 10,3 Die leidige Trennung Israels vom Hause Davids ist über der Unlittigkeit über das bisherige Regiment entstanden. Aber die Gemächlichkeit, die sie unter Jerobeam suchten, ist ihnen teuer zu stehen gekommen; denn da sie dieser von der Furcht GOttes abführte, so war die Hülfe, die von der Regierung zu hoffen gewesen wäre, damit schon auch untergraben. Solcherlei Betrug der Sünde merkt freilich der durch die Strafe erweckte Sünder noch leichter, als daß er mit ganz erweichtem Herzen sich wieder zu GOtt kehrte. Text: Hosea 10,4 Es kann unter ein ganzes Volk schnell so ein Gedanke kommen, womit sie sich zu helfen meinen, und kann doch in Kurzem ihnen allen so zu einem bittern Rat werden. Text: Hosea 10,9-10 V.9-15: Nun ists, als wenn der Prophet vor die Frecheren unter dem Volk hinträte, und ihnen unter ihre verhärteten Stirnen hin die Wahrheit sagte, wie tief sie sich verschuldet, und wie scharf sie von der Hand GOttes sollen getroffen werden. Die zwei an unterschiedlichen Orten Israels aufgerichteten Kälber machten Israels zwei hauptsächliche Sünden aus, und zogen eine schärfere und weiter greifende Strafe nach sich als die vormalige schändliche Tat derer zu Gibea. Text: Hosea 10,11 Dreschen war keine harte,- und immer mit nahem gutem Futter versehene Arbeit; Reiten, Pflügen, Eggen, ist viel härter, und kann weniger Genuß dabei sein; so stellt es GOtt vor, wie Er mit dem Volk umgehen wolle. Text: Hosea 10,12-15 Wie lange hält sich das menschliche Herz auch bei erfahrener Bitterkeit der Sünde doch von ganzer Änderung des Sinnes und Wesens ab, wann es immer noch meinet, es wolle sich sonst helfen, wieder erholen, es zu seinem vorigen Wohlstand bringen, sind darüber versäumt es oft vollends alle Zeit, seinem GOtt zu begegnen, und wird mitten in seinen vergeblichen Bemühungen sich zu helfen, so da hingerissen, daß kein Retten da ist.
Copyright information for Rieger